Handchirurgie Dresden

Chirurgische Gemeinschaftspraxis Dr. Anke und Dr. Baade

Ursachen

Die Seitenbänder des Daumengrundgelenkes sichern die stabile Gelenkführung bei Bewegung und Belastung. Dies ist für einen kraftvollen Einsatz des Daumens, insbesondere das Halten von Gegenständen zwischen Daumen und Zeigefinger elementar. Die Verletzung des ulnaren (kleinfingerseitigen) Seitenbandes ist die häufigste Bandverletzung der Hand. In den überwiegenden Fällen, wie beim Skisturz mit gefasstem Skistock, kommt es durch einen Sturz oder Anprall zu einem kräftigen Abspreizen/Überstrecken des Daumens. Dadurch wird das Daumengrundgelenk aufgedehnt und das Seitenband kann zerreißen. Gelegentlich kommt es zu einem Abriß der knöchernen Anheftung des Bandes, meist am Daumengrundglied.

Beschwerden

Nach dem Unfall kommt es zu einer schmerzhaften Schwellung an der inneren Daumenbasis, oft mit einem Bluterguß verbunden. Die Beweglichkeit des Daumengrundgelenkes ist eingeschränkt und der Zugriff schmerzhaft. Dies sind allerdings unspezifische Symptome, die auch bei einem Bruch des Daumengrundgelenkes oder einer Verstauchung ohne Bandzerreißung auftreten können. Übersehene oder nicht konsequent ruhiggestellte Bandverletzungen können zu einer Instabilität und Fehlbelastung mit nachfolgender Arthrose des Daumengrundgelenkes führen. Dies äußert sich ebenfalls in Bewegungs-, Belastungs- und Ruheschmerzen sowie durch eine Greifunsicherheit mit Kraftverlust.

Diagnostik

Die klinische Untersuchung versucht die Zerreißung des Bandes durch Aufklappbarkeit des Gelenkes im Vergleich mit der Gegenseite nachzuweisen. Da diese Untersuchung schmerzhaft ist, kann sie mit einer lokalen Betäubung erfolgen.

Eine Röntgenuntersuchung des Daumens gibt Aufschluss über einen knöchernen Abriss des Bandes und kann sonstige Brüche im Verletzungsbereich ausschließen. Die früher üblichen vergleichenden Streßaufnahmen mit der Gegenseite sind von wechselnder Qualität und daher nur in Ausnahmefällen noch empfehlenswert.

Die Sonographie ermöglicht die Unterscheidung, ob es bei einer Verletzung des Bandes zu einer Einklemmung eines Bandanteiles gekommen ist (Stener-Läsion).

Behandlungsmethoden

konservativ

Bei nicht verschobenen knöchernen Bandabrissen ist individuell eine konservative oder operative Behandlung möglich. Eine ulnare Seitenbandruptur ohne Bandverschiebung oder knöcherne Beteiligung kann konservativ mit einer 5-6wöchigen Ruhigstellung behandelt werden. Die Ruhigstellung erfolgt durch einen das Daumengrundgelenk einschließenden Castverband oder eine konfektionierte Daumenorthese.

operativ

Bei verschobenen oder umgeschlagenen Bandabrissen (sog. Stener Läsion) oder verschobenen knöchernen Bandausrissen  ist eine Operation notwendig, da es hier ansonsten nicht zu einer narbig stabilen Ausheilung des Bandes kommt.

Bei der Operation wird über einen kleinen Hautschnitt das zer- oder abgerissene Band dargestellt und dann genäht oder knöchern refixiert. Das kann durch einfache Nähte, spezielle Knochenanker oder Schrauben erfolgen. Auch nach der Operation ist oftmals eine Ruhigstellung des Daumens in einer Schiene für einige Wochen erforderlich.

Alte Bandverletzungen können häufig nicht mehr direkt rekonstruiert werden, so daß bei noch guten Gelenkflächen eine Bandersatzoperation, z.B. mit einem Sehnenstreifen vom Unterarm, oder bei bereits sichtbarer Arthrose des Gelenkes eine Versteifung erfolgen sollte.

Risiken

Neben den allgemeinen Operationsrisiken ist bei der Operation in wenigen Fällen die Verletzung eines Hautnerven möglich, der durch das Operationsgebiet verläuft.

Nachbehandlung

Entsprechend der Länge der Ruhigstellung ist ein Bewegungs- und Kraftaufbau unter physiotherapeutischer/handtherapeutischer Anleitung notwendig. Die Prognose im Verlauf ist gut. Handintensive Belastungen sollten aber für etwa 3 Monate vermieden werden.

Erfolgsaussichten

Bei der konservativen Therapie, eher als bei der operativen, verbleibt die Möglichkeit, daß es zu einer unzureichenden Stabilität kommt. Sowohl bei der konservativen als auch bei der operativen Therapie kann es zur narbigen Bewegungseinschränkung im Daumengrundgelenk kommen. Dies ist meist nicht mit einer Alltagseinschränkung der Hand verbunden.