Mondbeinnekrose
auch Lunatummalazie, Lunatumnekrose, Morbus Kienböck
Ursachen
Im Jahr 1910 beschrieb der österreichische Röntgenarzt Robert Kienböck diese Erkrankung, bei der es zum Absterben des Mondbeins im Handgelenk kommt.
Über die genauen Ursachen dieser Erkrankung gibt es nur wenig Kenntnisse. Eine Teilursache ist die Durchblutungsstörung des Mondbeines. Dieser kleine Knochen im Handgelenk wird nur von wenigen kleinen Blutgefäßen versorgt. Wenn diese beeinträchtigt werden, wird der Knochenstoffwechsel gestört, der Knochen bricht zusammen und wird langsam aufgelöst. Ziemlich sicher kann die Erkrankungen auf häufig wiederkehrende harte Stöße, wie z.B. beim Bedienen von Presslufthämmern zurückzuführen sein. Bei dieser Ursache ist der M. Kienböck als Berufskrankheit anerkannt. Auffällig häufig findet sich auch ein Mißverhältnis der Länge zwischen Elle und Speiche und man vermutet, dass die Erkrankung durch eine vermehrte Druckbelastung des Mondbeins begünstigt wird.
Beschwerden
Die Beschwerden der Patienten können ganz unterschiedlich ausgeprägt sein. Von völliger Beschwerdefreiheit bis zu starken Schmerzen streckseitig zentral im Handgelenk ist alles möglich. Oft ist die Schmerzzunahme über Monate schleichend. Außerdem besteht ein Verlust an Beweglichkeit und Kraft. Nicht selten dauert es sehr lange, bis die richtige Diagnose gestellt wird.
Diagnostik
Die etwas unspezifischen Beschwerden und das Fehlen von Veränderungen im Röntgenbild führen häufig zu einer verzögerten Diagnosefindung. In vielen Fällen kann eine MRT Untersuchung Klarheit bringen.
Der Krankheitsverlauf läßt sich in 4 Stadien einteilen.
Stadium I: nur in der Kernspintomographie ist eine Veränderung des Mondbeins nachweisbar
Stadium II: im Röntgenbild zeigt sich das Mondbein verdichtet
Im linken MRT Bild sieht man das Mondbein durch die fehlende Kontrastmittelaufnahme, im Gegensatz zu allen anderen Knochen der Handwurzel die weiß abgebildet werden, nur noch schwarz. Das ist Hinweis für die Durchblutungsstörung.
Stadium III: das Mondbein verformt sich und bricht zusammen.
Im Stadium IIIa ist das Gefüge des Handgelenks noch intakt, in Stadium IIIb geht es zunehmend verloren
Stadium IV: um das Mondbein bildet sich eine Handgelenksarthrose.
Behandlungsmethoden
Die Behandlung richtet sich nach den Stadien.
konservativ
Im Stadium I wird das Handgelenk mit einer Schiene für mehrere Wochen ruhiggestellt. Zusätzlich kann eine Behandlung mit abschwellenden und schmerzstillenden Medikamenten erfolgen. Es erfolgt nach etwa 3-6 Monaten ein Kontroll – MRT. Gelegentlich können sich die Veränderungen zurückbilden.
operativ
Wenn kein wesentlicher Längenunterschied besteht, kann man im Stadium II durch eine Manipulation am körperfernen Knochen der Speiche (sogenannte Reizosteotomie) versuchen, die Durchblutung des Mondbeines zu verbessern. Auch das Einfügen eines durchbluteten Knochenspanes in das Mondbein ist eine mögliche Alternative.
In den Stadien III und IV sind ausgedehntere Eingriffe am Handgelenk notwendig, um Stabilität und Funktion zu erhalten. Da kein Verfahren zufriedenstellend alle Probleme lösen konnte, sind zahlreiche Op-Verfahren beschrieben, die je nach Fortschritt der Mondbeinveränderung und Zustand der benachbarten Gelenkanteile zur Anwendung kommen.
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- Ersatz der veränderten Mondbeingelenkfläche durch das Herabführen des Kopfbeines,
- Entfernung der körpernahen Handwurzelreihe (Proximal Row Carpectomy)
- Ersetzen durch ein durchblutetes Knorpel-Knochentransplantat vom Knie
- Entlastung des geschädigten Mondbeins durch eine Teilversteifung der Handwurzel (STT-Arthrodese)
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Im Extremfall kann es erforderlich werden, das Handgelenk vollständig und endgültig zu versteifen oder eine Handgelenkendoprothese zu implantieren. Kommt ein aufwendiger Rettungseingriff des Handgelenks nicht in Frage, kann eine schmerzlindernde Operation (Denervierung) des Handgelenkes angeboten werden.
Risiken
Neben den allgemeinen Operationsrisiken sind die spezifischen Komplikationen und Risiken bei der Vielzahl an Operationstechniken nur schwer allgemein zu fassen. Prinzipiell kann es, trotz der Bemühungen das Mondbein zu erhalten, zum Fortschreiten der Nekrose kommen. Bei den Ersatzoperationen des Mondbeins kann es zum Ausbleiben der Knochenheilung kommen (Pseudarthrose).
Nachbehandlung
Je nach Operationstechniken sind mehrere Wochen Schienenruhigstellung zur Ausheilung erforderlich mit anschließender Krankengymnastik und Ergotherapie.
Erfolgsaussichten
Die Operationen sind geeignet, die Schmerzen zu verringern und die Gebrauchsfähigkeit teilweise wieder herzustellen. Dies ist aber immer mit Verringerung der Kraft und der Beweglichkeit verbunden. Leider kann nicht in allen Fällen das angestrebte Ziel mit einer Operation erreicht werden. Die Behandlung der Mondbeinnekrose ist langwierig und oft von monatelanger Arbeitsunfähigkeit begleitet.