Handchirurgie Dresden

Chirurgische Gemeinschaftspraxis Dr. Anke und Dr. Baade

Ursachen

In den meisten Fällen ist der Bruch eines Mittelhandknochens Folge eines Sturzes oder direkter Gewalteinwirkung. Je nach Unfallmechanismus kommt es zum Bruch des Knochens im Bereich der Basis, des Schaftes oder des Köpfchens. Ein typischer Bruch mit Abkippen des V. Mittelhandknochens entsteht beim ungerichteten Faustschlag. Bei starker Gewalteinwirkung wie z.B. bei handwerklichen Unfällen kann der Bruch durch zusätzliche Verletzungen des Haut-Weichteilmantels offen sein. In solchen Fällen besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko für den Knochen und die Behandlung sollte umgehend erfolgen.

Beschwerden

Die klinischen Merkmale eines oder mehrerer gebrochener Mittelhandknochen sind eine Schwellung der Hand und eine in der Regel schmerzhafte Bewegungseinschränkung der angrenzenden Finger. Je nach Ausmaß der Verschiebung und Verdrehung der Knochenbruchstücke kann eine Fehlstellung der Finger auftreten.

Diagnostik

Je nach Lokalisation werden Brüche der Mittelhandknochen in Basisfrakturen, Schaftfrakturen und Köpfchenfrakturen unterteilt. Besondere Beachtung verdienen die Frakturen der Basis des 1. Mittelhandknochens (Daumen).

Bei allen Frakturen werden das genaue Ausmaß und die exakte Lokalisation des Bruchs durch eine Röntgenuntersuchung bestimmt. Bei komplexen Frakturen kann zusätzlich eine Computertomographie sinnvoll sein.

Behandlungsmethoden

konservativ

Die konservative Behandlung ist in der Regel möglich bei:

  • stabilen Bruchformen,
  • Brüchen, die durch geschlossene Einrichtungsmanöver stabilisiert werden können,
  • unverschobenen oder nur gering verschobenen Brüchen,
  • Brüchen ohne Gelenkbeteiligung und
  • Brüchen ohne Drehfehlstellung

Für die konservative Behandlung können sowohl individuell angefertigte Gipsschienen als auch im Sanitätshaus und in unterschiedlichen Größen erhältliche Schienenverbände (Orthesen) verwendet werden.

operativ

Die Notwendigkeit zur operativen Therapie besteht in folgenden Fällen:

  • instabilen Bruchformen,
  • eindeutig verschobenen Brüchen,
  • Brüchen mit Gelenkbeteiligung,
  • Brüchen mit Knochendefekt,
  • Brüchen als Teil einer komplexen Handverletzung.

Neben den aufgeführten Kriterien können individuelle Aspekte des Patienten eine wichtige Rolle in der Wahl des Behandlungsverfahrens spielen und sollten entsprechend Berücksichtigung finden.

Um die Operation schmerzfrei durchführen zu können, ist eine eine isolierte Betäubung des Armes (Plexusanästhesie) oder sogar eine Vollnarkose erforderlich. Bei der operativen Behandlung müssen zunächst die Bruchstücke eingerichtet werden (Reposition). Dies kann geschlossen, das heißt ohne Hautschnitt, oder offen erfolgen. Die Länge des Hautschnitts richtet sich dabei nach dem Ausmaß der Verschiebung und der erforderlichen Stabilisierung. Je nach Bruchform, Lokalisation und Knochenqualität kann die Stabilisierung (Osteosynthese) mittels Drähten, Schrauben oder Platte und Schrauben durchgeführt werden. Hierzu stehen speziell für die Handchirurgie entwickelte Implantate aus Stahl oder Titan zur Verfügung. Nur in seltenen Fällen, wie z.B. Knochendefekten kann es unter Umständen erforderlich sein, den Defekt mit Knochenbälkchen aufzufüllen, die zum Beispiel aus dem Beckenkamm oder anderen Knochen entnommen werden können.

Risiken

Neben den allgemeinen Operationsrisiken kann es bei der operativen Frakturversorgung zu spezifischen Komplikationen kommen. Infektionen der Drahteintrittstellen können vorkommen, so daß regelmäßige Wundkontrollen und eine Säuberung dieser Hautregion sehr wichtig sind. Bei dem Verwenden von Platten kann es zu Verklebungen der Streck-, seltener der Beugesehne kommen. Trotz großer Sorgfalt ist das Auftreten von Dreh- oder Achsfehlstellungen nicht immer sicher auszuschließen.

Nachbehandlung

Trotz des Ziels einer möglichst frühen Übungsstabilität kann nicht in allen Fällen eine zusätzliche Schienenruhigstellung ausgeschlossen werden. Häufig ist zum Erreichen der Wiederherstellung der Bewegung eine krankengymnastische Übungsbehandlung erforderlich.

Die Metallentfernung erfolgt nach knöcherner Durchbauung nahezu regelhaft bei allen Drahtosteosynthesen, Schrauben oder Platten können belassen werden bzw. werden nur dann entfernt, wenn sie stören.

Erfolgsaussichten

Die Prognose ist abhängig vom Frakturtyp, Schweregrad, Weichteilschaden und von möglichen Begleitverletzungen. Bei frühzeitiger und korrekter funktioneller konservativer oder operativer Behandlung kann in den meisten Fällen eine gute Wiederbeweglichkeit erreicht werden. In der Regel empfohlen wird die Metallentfernung nach Drahtosteosynthese. In allen anderen Fällen ist die Entscheidung individuell zu treffen und abhängig vom Ausheilungsergebnis, Alter des Patienten und möglichen Begleitbeschwerden. Nicht selten kann es zu Bewegungseinschränkungen in den benachbarten Fingergelenken kommen, die eine operative Lösung der Verwachsungen im Bereich der Sehnen (Tenolyse) oder der Gelenke (Arthrolyse) oder beides kombiniert (Arthrotenolyse) erfordern.